07
Mi, Mai
2 New Articles

Lebe deinen Traum - Ein Traum ist erst dann zu Ende, wenn man sich nicht mehr an ihn erinnert.

Gesellschaft
Typography
  • Smaller Small Medium Big Bigger
  • Default Helvetica Segoe Georgia Times

Das ist ein Zitat, ein Zitat von mir selber. Nichts und niemand konnte diesen einen Satz jemals widerlegen, nichts konnte ihn der Unwahrheit überführen. Im Gegenteil - jeder, der irgendwie mit ihm konfrontiert wurde, schwieg, dachte darüber nach, empfand ihn für richtig - auch und gerade für sich selbst. In der "Allgemeinen Zeitung" in Namibia gab - oder gibt es noch - die schöne Sitte, in jeder Tagesausgabe auf der ersten Seite den Spruch des Tages abzudrucken. Irgendwann schlug ich den Satz für den Druck vor und er wurde angenommen - bezeichnend für den damaligen - hoffentlich jetzt ehemaligen - Chefredakteur (ein wahrer Kleingeist) war es, daß er einfach nicht glauben konnte, daß diese Philosophie tatsächlich von mir stammte. So druckte er ihn ohne meinen Namen ... Mir egal. Namen sind Schall und Rauch.

Was hatte ich für Träume? Immer große, immer wahrhaftige. Ein paar gingen in Erfüllung, die wichtigsten sind immer noch von Erinnerungen geprägte Erinnerungen, der eine große Traum, der Wichtigste von allen, steht immer noch offen, und er wird bis zum unvermeidlichen Ende offen bleiben: Lebe dein Leben so gut du es kannst! Sei nicht falsch, nicht unehrlich, sei immer darauf bedacht deine Authentizität zu wahren - was auch immer für Auswirkungen das haben mag. Nimm hin, was das Leben für dich vorbereitet hat, alles hat seinen Sinn. Wenn morgen etwas geschieht, dann betrachte später mjt allem Ernst der Lage aber auch mit aller Lust, zu der du fähig bist, was dadurch möglich wurde, nichts geschieht - eben - ohne Sinn.

Schicksal nennt man das auch. Etwas geschieht und du hast keinen Einfluß darauf. Du wirst davon nahezu erschlagen, du fühlst körperlich die Schmerzen, die dir bereitet werden, du glaubst, in einen Strudel hineingerissen zu werden, aus dem du nicht mehr entkommen kannst ... Und dann ergibt sich etwas, das ohne das, was geschehen ist, gar nicht möglich wäre. Öffne die Augen und du wirst staunen, was sich durch den Schlag des Schicksals auf einmal für neue Möglichkeiten ergeben! Heute zum Beispiel grad saß ich auf einer Parkbank - später in einem kleinen Café - in Troja (das ja gar nicht Troja sein kann) und unterhielt mich mit einer wunderschönen Frau - in- und auswärts - , das wäre nicht geschehen, wenn ich nicht die Kette der Begebenheiten erlebt hätte, die ich in den letzten anderthalb Jahren mitgemacht habe, schlecht wie gut empfundende. Es wäre nicht geschehen, wenn nicht auch sie erlebt hätte, was sie erlebt hat! Hier haben die schicksalsverantwortlichen Mächte einen Knoten in unser beiden Leben gemacht.

In den Wurzeln des Lebensbaumes sitzen die Nornen und spinnen unentwegt die Schicksalsfäden für jeden einzelnen Menschen. Es gibt für dich gar keine Möglichkeit, diese Schicksalsfäden zu ändern, sie zu durchtrennen, sie etwa so zu stricken, daß ein dir bequemer Pullover daraus wird. Sie werden der eiserne Harnisch sein, der dich umgibt, mal zu eng, mal zu weit und in der Regel dann doch passend - je nachdem, in welchem Lebenszyklus du dich grad befindest.

Diese Schicksalsfäden sind es, die dein Leben darstellen, lebe sie. Manchem Menschen aber wird als besonderes Geschenk bereits bei der Geburt eine Ahnung dessen mitgegeben, was auf ihn zukommt, dessen, was wichtig für den Verlauf seines Lebens sein wird. Das geschieht nur bei wirklich besonderen Menschen, vorzugsweise bei denen, die auch für den Verlauf des Daseins anderer Menschen Verantwortung tragen werden. Diese Ahnung wird im Verlaufe des Lebens dann zu einem Traum, der sich in der Seele des Einen manifestiert zu dem, was man als Sinn des Lebens - auch für viele - bezeichnen kann.

Versteht mich nicht falsch. Wer "das neue Auto" oder "das große Haus" als seinen Traum bezeichnet, nun, ich erinnere hier an meinen geistigen Urvater Friedrich Nietzsche: "Dies Buch gehört den wenigsten. Vielleicht lebt selbst noch keiner von ihnen. Es mögen die sein, welche meinen Zarathustra verstehn: wie dürfte ich mich mit denen verwechseln, für welche heute schon Ohren wachsen? – Erst das Übermorgen gehört mir. Einige werden posthum geboren.


Die Bedingungen, unter denen man mich versteht und dann mit Notwendigkeit versteht – ich kenne sie nur zu genau. Man muß rechtschaffen sein in geistigen Dingen bis zur Härte, um auch nur meinen Ernst, meine Leidenschaft auszuhalten. Man muß geübt sein, auf Bergen zu leben – das erbärmliche Zeitgeschwätz von Politik und Völker-Selbstsucht unter sich zu sehn. Man muß gleichgültig geworden sein, man muß nie fragen, ob die Wahrheit nützt, ob sie einem Verhängnis wird... Eine Vorliebe der Stärke für Fragen, zu denen niemand heute den Mut hat; der Mut zum Verbotenen; die Vorherbestimmung zum Labyrinth. Eine Erfahrung aus sieben Einsamkeiten. Neue Ohren für neue Musik. Neue Augen für das Fernste. Ein neues Gewissen für bisher stumm gebliebene Wahrheiten. Und der Wille zur Ökonomie großen Stils: seine Kraft, seine Begeisterung beisammenbehalten... Die Ehrfurcht vor sich; die Liebe zu sich; die unbedingte Freiheit gegen sich...


Wohlan! Das allein sind meine Leser, meine rechten Leser, meine vorherbestimmten Leser: was liegt am Rest? – Der Rest ist bloß die Menschheit. – Man muß der Menschheit überlegen sein durch Kraft, durch Höhe der Seele – durch Verachtung..."

Bitte versteht - es geht nicht um Materielles, das sei den Vielzuvielen vorbehalten, die ihr Glück darin finden wollen. Es geht um das Verständnis für die LEBENSDINGE, die wirklich wichtigen Momente und Zyklen im Dasein eines Einzelnen oder einer Gemeinschaft. Es geht um die Wichtigen, nicht die Masse, es geht um die, die wissen wollen, die wissen müßen, die, die durch Leid und Schmerz zum flammenden Vogel der Lust der Vielen werden können.

Lebt euer Leben! LEBT EUREN TRAUM!

Bild: jb 2018