Fünfzehn Jahre nach Beginn der Operation „Enduring Freedom“ wird das Land weiter von Gewalt und Armut geprägt – während die Taliban auf dem Vormarsch sind –
Von EMRAN FEROZ, 10. Oktober 2016 –
„Ich bereue es, meine Kinder in dieses Land gesetzt zu haben“, meint Shamsullah bedrückt. Seit zweiundzwanzig Jahren betreibt er einen Buchhandel nahe des Kabuler Bazars. Das Geschäft geht nur schleppend voran. „Im besten Fall verkaufe ich pro Stunde ein Buch. Aber wen wundert das schon? Die Mehrheit Afghanistans besteht aus Analphabeten“, sagt der Buchhändler. Daran, so betont er, hat sich auch seit Beginn des westlichen Militäreinsatzes vor fünfzehn Jahren nichts geändert.
„Wie viele andere Menschen hatte ich zu Beginn des Einsatzes große Hoffnungen, doch es wurde alles nur noch schlimmer“, so der 53-Jährige. Shamsullah beklagt sich vor allem über die schlechte Sicherheitslage im Land. Laut der Unterstützungsmission der Vereinten Nationen in Afghanistan (UNAMA) hat die Anzahl ziviler Opfer seit Beginn der Zählung im Jahr 2009 einen neuen Höchststand erreicht. Demnach wurden allein im Halbjahr 2016 1601 Zivilisten getötet sowie 3565 weitere verletzt.
Afghanistan: Fünfzehn Jahre „Enduring Freedom“
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